Das Bild zum Sound
Aus der Zeitschrift MINT April 23
Drei Publikationen zur frühen Coverkunst des Jazz
Auch im Jahr 2022 erscheinen drei neue Bücher von Rainer Haarmann und mit namhaften Koautoren zur frühen Cover-Kunst der ersten Vinyl – LPs nach der Zeit der Schellack-Platten. Alle drei Bücher im Format 21,5 x 21,5 cm sind zweisprachig (De und En) erschienen. Band I und II liegen bereits vor, Band III erscheint ca. im Juni 2022.
Die Schwiegertochter des heute legendären Cover-Künstlers David Stone Martin, Margot Farrington hat einen besonderen Beitrag zu Band I geschrieben. Koautor von Band II ist der wohl beste Kenner früher Langspielplatten Michael Cuscuna. Band III enthält Auszüge eines früheren Buchbeitrages („Longplay“) von Dan Morgenstern.
Die Geschichte der frühen 10 inch Vinyl Platten (heute sind es sog. 12 inch LPs) und ihrer beginnenden Cover-Gestaltung in Ablösung der Schellack 78er Platten ist ebenso spannend wie nur bruchstückhaft bekannt. Schellack Platten wurden in nicht bedruckten Tüten verkauft. Das änderte sich (Anfangs sehr zögerlich) mit der Zusammenfassung von drei oder vier Schellack Platten in sogenannten Alben und setzte sich – in der Regel nicht minder halbherzig – mit der Vinyl- Platten Einführung fort. Dennoch lohnt der Blick auf die- se frühe Plattenzeit nicht nur aus musikalischen Gründen (mit dem Beginn des modernen Jazz) sondern auch wegen der frühen Cover- Kunst.
Am Beginn dieser Zeit standen großartige Cover Zeichnungen eines Künstlers, der nicht nur Plattengeschichte geschrieben hat. Er gilt bis heute als zu beachtender Künstler der USA: David Stone Martin. Seine früh beginnende Zusammenarbeit mit Produzent Norman Granz hat lebendige Bedeutung mit vielen Wiederveröffentlichungen bis in die heutige Zeit.
Viel ist über die herausragende Plattengestaltung späterer Blue Note Platten publiziert worden. Jedoch der Blick auf die Frühzeit dieser LPs in der 10 inch Zeit blieb weitgehend im Dunkeln. Dabei zeigt der Blick auf diese frühen Cover-Gestaltungen von Blue Note (wie die anderer Plattenfirmen) den Weg der Cover - Gestaltung mit zaghaften Anfängen bis in die Vorzeit großer Cover-Kunst.
Die Geschichte der Vinyl Langspielplatte des Jazz ist vielfältig. Sie ist geprägt durch die vielen Plattenlabel, die es während und nach der Zeit der Schellack gab. Die Zahl groß- artiger früher moderner Einspielungen ebenso wie Aufnahmen der Größen der auslaufen- den Swing Ära ist groß.
In drei Bänden wird der Versuch unternommen, den Blick auf einzelne Plattenlabel zu richten und dabei insbesondere die Entwicklung der Covergestaltung nach den allein in nicht bedruckten Taschen verkauften Schellack Platten zu werfen.
BAND I
In Band I widmen sich die Autoren vornehmlich den frühen Veröffentlichungen von Norman Granz, dem Gründer so vieler Plattenfirmen bis hin zu Verve und Pablo. Er war der Vater der bis heute legendären Konzertreihe „Jazz At The Philharmonic“, er hat früh und lebenslang mit einem der größten Künstler der Cover-Kunst, David Stone Martin, zusammengearbeitet und ihm zu Ruhm verholfen.
Daneben richtet sich der Blick auf einige Musiker – eigene Plattenlabel der frühen 50er Jahre.
Autoren dieses ersten Bandes sind Margot Farrington und Rainer Haarmann.
BAND II
Band II gilt den heute legendären Plattenlabel Blue Note und Prestige in ihren frühen50er Jahren. Insbesondere Blue Note wurde wegen seiner Covergestaltung legendär. Dies ist in vielen Büchern gewürdigt worden. Hier indes richtet sich der Blick auf die Anfänge der Covergestaltung und die Entwicklung hin zu späteren Highlights der Coverkunst des Fotografen Francis Wolff und Gestaltern wie Reid Miles. Der Blick auf frühe Prestige 10 inch LPs ergänzt und bestätigt diesen Gang durch die Covergeschichte der frühen 50er Jahre in Ablösung der Schellack Platten.
Autoren des zweiten Bandes sind Michael Cuscuna und Rainer Haarmann
BAND III
Die Zahl früher Plattenlabel ist nahezu un- überschaubar. Aus der Vielzahl werden hier die frühen Covergestaltungen von Plattenfirmen wie u.a. Capitol, Columbia, Contem- porary, Discovery, Pacific, Riverside, Savoy oder Fantasy betrachtet. Und wieder gilt: Sowohl die Musik wie die so unterschiedlichen frühen Plattencover waren und bleiben eine lohnende Entdeckung. Aber auch europäische Label wie Amadeo, Polydor oder Brunswick finden aus guten Gründen Beachtung.
Autoren des dritten Bandes sind Dan Morgenstern und Rainer Haarmann
Die drei Bände zur frühen Coverkunst liegen vor. Sie können über den Buchhandel oder direkt über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erworben werden. Der Preis für die drei Bücher kostet 85,00 statt 89, 40 Euro. Jeder Einzelband kostet 29, 80 Euro. Alle Bände im Format 21, 5 x 21, 5 cm sind zweisprachig (Deutsch / Englisch) und haben zwischen 89 und 67 Farbabbildungen.
Ralf Henke hat für das Magazin „LP – Magazin für Analoges HiFi und Vinyl-Kultur“ (Ausgabe 5/2022)) die folgende Rezension geschrieben. Diese Lektüre geht lesenswert auf die drei Bücher ein – mein Dank gilt Ralf Henke für diesen sicher neugierig machenden Text:
Rainer Haarmann - Frühe Coverart des Jazz - From Shellac to Vinyl
ISBN: 978-3-9824371-0-1/-3-2/-6-3
Wenn man für etwas eine tiefe Leidenschaft pflegt, dann möchte man sie von möglichst vielen Seiten beleuchten. Rainer Haarmann hat in der Vergangenheit durch seine LP-Veröffentlichungen, mit denen er Jazz und Kunst miteinander vermählt, und auch durch seine Bücher „Longplay - Die Geschichte der Schallplatte und des modernen Jazz“, „Für Augen & Ohren - Schallplatte und Kunst“ sowie „Vom Klang der Bilder - Leben mit Jazz und Kunst“ tiefe Einblicke in dieses Thema gewährt. Nun lässt der Gründer und ehemalige künstlerische Leiter des JazzBaltica-Festivals die Leser einen Blick in seine persönliche LP-Sammlung werfen und betrachtet frühe 10“-Jazz-Aufnahmen, die in der Übergangszeit von Shellac auf Vinyl entstanden sind, unter künstlerischen Aspekten und taucht dabei stellenweise auch in die Entstehungsgeschichte der Alben ein. Das in drei Bände gegliederte Werk ist zweisprachig (deutsch und englisch) ausgeführt, umfangreich bebildert und enthält in jedem Band Fachbeiträge von Gast-Autoren.
Im ersten Teil geht es um die besondere Covergestaltung des Künstlers David Stone Martin, der den „Jazz at the Philharmonic“-Alben von Norman Granz auf Mercury Records ein unverwechselbares Gesicht gegeben hat. Auch auf anderen Labeln des großen Jazz-Impresarios hinterließ David Stone Martin seine Spuren, wie auf Clef und Norgran Records. Ergänzt und vertieft wird diese Abhandlung durch einen Beitrag der Schriftstellerin Margot Farrington, der Schwiegertochter David Stone Martins. Manche Künstler wagten damals schon den Schritt zur Gründung eines eigenen Plattenlabels. Exemplarisch wirft Rainer Haarmann einen Blick auf die frühen Veröffentlichungen von Dee Gee, das von Dizzy Gillespie gegründet wurde, sowie auf Debut Records von Charles Mingus und Max Roach. Hochinteressant sind auch die Abhandlungen über DIAL Records und das deutsche Label mod Records.
Der zweite Teil beschäftigt sich ausschließlich mit den frühen Aufnahmen von Blue Note und Prestige Records und geht vertieft auf deren Covergestaltung ein. Hier kann der Down Beat-Autor, Musiker, Produzent und Label-Gründer Michael Cuscuna einen wertvollen Beitrag leisten. Blue Note ist aufgrund seiner historischen Bedeutung schon vielfach einer solchen Betrachtung unterzogen worden, Rainer Haarmann geht aber erstmals ganz an den Anfang und zeichnet die Entwicklung durch den Fotografen Francis Wolff und Gestaltern wie Reid Miles nach.
Im dritten Teil geht Rainer Haarmann auf Entdeckungsreise zu Labeln wie Contemporary, Savoy, Fantasy, Discovery, Pacific Jazz, Capitol, Roost, Columbia, Riverside und weiteren, die aufgrund ihrer Covergestaltung aufgefallen sind. Der ehemalige Herausgeber der Musik-Zeitschriften Down Beat, Jazz und Metronome und langjährige Leiter des Institute of Jazz Studies an der Rutgers Universität Newark, Dan Morgenstern, leitet den Band mit einer Abhandlung über die Schallplatte als ästhetischen Gegenstand ein.
Die auf schwerem Papier gedruckten Bücher erfreuen durch ihr handliches Format in der Größe einer Single und durch die hochwertige Wiedergabe der Cover-Abbildungen auf den jeweils ca. 65 Seiten. Nicht nur aufgrund des auf 85,- Euro reduzierten Preises lohnt die Anschaffung aller drei Bände. Einzeln kosten sie jeweils 29,80 Euro und können über den Buchhandel oder direkt bei Rainer Haarmann unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellt werden.
Fazit: Für Jazz-Freunde, die sich mit der Musik allein nicht zufrieden geben und insbesondere mehr über die Covergestaltung seltener Veröffentlichungen erfahren wollen.
Der Jazzkenner Werner Höfers schrieb zu den Büchern:
„Vor ein paar Tagen ist der dritte Band Deines Buchprojektes „Frühe Coverart des Jazz" bei mir eingetroffen, herzlichen Dank dafür.
Die Bände bieten einen tollen Überblick über eine Ära des Jazz und der Gestaltung von Plattenhüllen, die mir so nicht bekannt war. Natürlich kenne ich das Label "Blue Note" und dessen Entstehung, und auch die meisten Musiker sind mir bekannt. Die Zusammenfassung der wesentlichen Jazz-Label/Jazz-Musiker aus der Zeit der 10-inch-Platten und deren Gestaltung gibt mir einen wunderbaren Überblick, zu der auch die Art Deiner Beschreibung, die kurz und prägnant ist, beiträgt. Die Bücher sind für mich ein sehr guter Ausgangspunkt, mich mit den Musikern und ihrer Musik, den Platten-Labeln sowie den Gestaltern der Plattenhüllen weiter zu beschäftigen.
Mit den drei Bänden ist Dir aus meiner Sicht ein wunderbares Werk gelungen, dafür herzlichen Glückwunsch.“ |
Und Susanne Müller schreibt im Jazz Podium (8-9/2022):
Bildende Kunst und Musik überschneiden sich gern. Es ist zum Beispiel fraglos ein Kunstakt, eine Plattenhülle zeitlos zu gestalten, so dass sie die Musik, deren Träger sie ummantelt, adäquat erfasst — oder aber, dass das Cover als Kunstwerk ganz für sich steht. Zur Cover-Kunst gibt es Lektüre genug. Nun behandeln drei schmale
Bände in einem Format zwischen einer Single und einer 10" eine bislang recht vernachlässigte Zeitspanne, ndmlich die Ubergangsperiode zwischen Shellack und dem Longplayer mit dreiunddreißig und ein Drittel Umdrehungen. Rainer Haarmann, gut zwei Jahrzehnte lang Leiter des JazzBaltica Festivals, hat dafür vor allem die eigene, ganz offensichtlich imposante Sammlung von 10-inch-PIatten zugrunde gelegt. Er kennt sich ohne Zweifel aus und geht die Jazzlabels konsequent, wenn auch etwas schnell durch und beschreibt mit wenigen Sätzen deren Werdegang und Merkmale, links auf Deutsch, rechts auf Englisch. Band eins widmet sich Norman Granz und dessen Plattenfirmen sowie dem Illustrator David Stone Martin und dann noch den von Musikern betriebenen Labels Dee Gee und Debut sowie DIAL und mod. Band zwei geht auf Blue Note (vor dem Grafiker Reid Miles) und Prestige ein, während sich der letzte Band unter anderem bei Contemporary, Savoy, Fantasy, Discovery, Pacific Jazz, Capitol, Roost und auch noch rasch bei ein paar anderen Labels aufhält. Die Abbildungen sind leider etwas klein gehalten, 5,5 cm x 5,5 cm — das Ausmaß der Begeisterung des Autors hätte man noch besser nachvollziehen können, wenn mehr Platz fürs Hauptobjekt dieser Bücher verfügbar wäre. Zudem ist der deskriptive Blick zwar da, es fehlt aber außerhalb von dokumentarischer, im Duktus etwas gleichförmiger Aufzählung an tiefgreifender Analyse, die gern Kunstanalyse hätte sein dürfen. Die zwei Beiträge von David Stone Martins Schwiegertochter Margot Ferrington sowie vom Jazzkenner Michael Cuscuna, extra für dese Bände verfasst, haben erhellenden Charakter. Trotz kleiner Vorbehalte schafft dese Buchreihe sowohl ein Bewusstsein für eine wichtige Designperiode als auch Lust auf weiterführende Nachforschung. Die Recherche in Secondhand-Låden, Netz und dem guten alten Antiquariat ist hiermit eröffnet. SUSANNE MULLER
Newsletter / VOM KLANG DER BILDER
Liebe Freunde der Edition Longplay,
am 1. September erscheinen meine Erinnerungen an ein Leben mit Jazz und Kunst. Das Buch hat 144 Seiten mit mehr als 110 Farbabbildungen. Es kostet 29,80 Euro und erscheint in der Edition Longplay, Berlin und in dem Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln. Das Vorwort schrieb Ministerpräsident a.D. Björn Engholm.
Mehr als zwanzig Jahre habe ich das viel gepriesene Jazzfestival JazzBaltica in Salzau / Schleswig-Holstein geleitet. Doch mein Leben mit Kunst und Musik hat viele Facetten und Höhepunkte.
Von all dem erzähle ich in diesem Buch
Es kann bezogen werden über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
VOM KLANG DER BILDER
LEBEN MIT KUNST UND MUSIK
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Der großartige und gefeierte Schauspieler Joachim Krol
"was für eine biographie, was für begegnungen, was für freunde. ich bin sehr beeindruckt. dank dir. bleib stark. bis bald."
Joachim Krol |
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ERINNERUNGEN VON RAINER HAARMANN
Mein Leben weist viele Stationen auf, von denen ich erzähle. In der zweiten Hälfte der 70er Jahre war ich der erste Kulturreferent an der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR in Ost-Berlin. Mein damaliger Chef Günter Gaus prägte meinen weiteren Lebensweg. Er blieb ein Partner und Freund über lange Jahre. Später war ich einige Jahre Pressesprecher des seinerzeitigen Senators für Kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin. Ich schrieb erste Beiträge zu Berliner Künstlern und veröffentlichte im seinerzeitigen Rainer – Verlag gemeinsam mit den Künstler Martin Rosz und Max Neumann das Buch „nachdenklichlachdenknich“. Gemeinsam mit Eckart Gillen veröffentlichte ich im Verlag Kiepenheuer + Witsch das Buch „Kunst in der DDR“.
1989 führte mich der Weg nach Schleswig-Holstein. Dort belebte ich die vom damaligen Ministerpräsidenten Björn Engholm ins Leben gerufene Kulturinitiative Ars Baltica mit viel beachteten und international gewürdigten Projekten in Kunst und Musik. Zudem war ich lange Jahre Künstlerischer Leiter des dortigen Kulturzentrums Salzau, wo u.a. Ilya Kabakov und Vladimir Tarasov die weltweit erste permanente Außeninstallation „Music on the Water“ realisierten. Unzählige national wie international bekannte Künstlerinnen oder Künstler haben in Salzau gearbeitet und ausgestellt, unter ihnen Boris Michailov, Sigmar Polke, Peter Doig, Chris Ofili, Boris Becker, Jakob Mattner, Martina Geist oder Elizabeth Peyton.
Von 1991 bis 2011 leitete ich das international wahrgenommene und gefeierte Festival JazzBaltica. Björn Engholm, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein a.D., schreibt dazu in seinem Vorwort: „Rainer Haarmann war das, was man einen Glücksfall nennt. Viele Jahre eine unverzichtbare, kreative Stütze der Kulturpolitik der Landesregierung Schleswig-Holstein, hat er mit mir das Konzept der „Ars Baltica“ erarbeitet...Er hat dem JazzBaltica- Festival zu einem renommierten Platz in der globalen Jazzwelt verholfen...“
Nach den 21 Festivaljahren gründete ich das Vinyl-Label für Kunst und Musik EDITION LONGPLAY. Insgesamt sind bis 2017 achtzehn LPs erschienen von Größen wie Hank Jones, Don Friedman, Donny McCaslin, Dave Douglas, Scott Colley, Johnathan Blake, Romero Lubambo oder Jonathan Kreisberg. Aber auch junge Talente des Jazz sind ein wesentlicher Teil dieser besonderen Vinyl-Reihe. Bassist Martin Wind ist mehrfach vertreten, Christopher Dell steht im Mittelpunkt einer besonderen LP „Jazz und Lyrik“ und die Pianistin Clara Haberkamp veröffentlichte auf Edition Longplay ihr Debut-Album.
An die Stelle dieser Vinyl – Reihe trat danach (und nun von Berlin aus) die in ihrer Art wohl einzigartige Editionsreihe der ENCORE BOXEN für originale Kunst und Musik. Künstlerinnen und Künstler wie Detlef Orlopp, Werner Schreib, Vivian Kahra, Martina Geist, Melissa Gordon, Johanna Tiedtke oder Henrik Eiben haben diese Editionsreihe in kleiner Auflage mit ihren originalen Kunstbeiträgen maßgeblich geprägt. Nach der erzwungenen Corona-Pause wird es hoffentlich Anfang 2021 weitergehen mit einer besonderen Encore Box und der Theremin -Spielerin Carolina Eyck (auch eine Erinnerung an die großartige Musikerin Barbara Buchholz) und Kunstwerken von Nicola Staeglich (die mit Malerei auf LP-Rohlingen sicher ebenso überraschen wie überzeugen wird).
An all das erinnere ich in meinem Rückblick auf Jahrzehnte des Einsatzes für Jazz und Kunst. Diese Erinnerungen werden ergänzt durch zahllose Fotos und Dokumente aus einem Leben für die Kunst und die Musik.
Es würde mich freuen, wenn diese Lebenserinnerungen auf Euer / Ihr Interesse stoßen könnten.
Mit freundlichen Sommergrüßen aus Berlin
Rainer (Haarmann)
p.s.: Dietmar Vogel, Landeszeitung Schleswig-Holstein schrieb dazu am 15.8.2020
Magazin LP: Ralf Henke schreibt ihm Magazin „LP“ 1/21:
Hans Hielscher schreibt im JAZZPODIUM 11/20:
Die Editionen ENCORE BOX
Mit der 18. Ausgabe der Edition Longplay LPs hatte ich die Herausgabe von LPs in einer 500er Auflage beendet. LP 18 erschien im Frühjahr 2017 unter dem Titel „BROOKLYN 3“. Diese für mein Label im heute legendären Brooklyner Studio „System Two“ im April 2016 erschienene Aufnahme mit wahren Größen der New Yorker Jazzszene wie Johnathan Blake, Scott Colley, Donny McCaslin und Dave Douglas wurde zum von Fachwelt wie Plattenfreunden gefeiertem Abschluß nach Aufnahmen mit dem Duo Martin Wind und Ulf Meyer sowie den letzten Aufnahmen meines bald darauf verstorbenen Freundes Don Friedman – ein wahrhafter Meister am Piano.
Doch es wurde kein endgültiges Finale. Immer schon hatte ich den Wunsch gehabt, am Ende der Edition Longplay LP-Zeit den legendären Pianisten Hank Jones mit einem besonderen Konzertereignis zu ehren, welches ich zumindest mit einer Doppel – LP wieder aufleben lassen wollte. 2005 hatte Hank Jones ein Piano – Konzert gegeben, welches vielen noch heute in Erinnerung ist, denn Hank krönte seinen Auftritt mit 13 (!) Zugaben.
Nun also war das Ende meiner Edition Longplay – Reihe sehr plötzlich gekommen - wofür ich gute Gründe sah- (doch das ist eine andere Geschichte). Die Idee einer Hank Jones LP mußte folglich begraben werden. Doch die Idee lies mich nicht los – ebenso wie die Liebe zur Kunst und Jazzmusik weiterlebte und...wirkte. Also: Ich grübelte, wie es auch ohne die bisherigen LPs weiter gehen könne - nun aber in Zeiten immer üppiger wachsenden LP-Booms. Und ich war erfolgreich: Bald standen die wesentlichen Eckdaten für eine künftige Editionsreihe fest: Eine handgefertigte Box, in welcher ein originales Kunstwerk liegt - auf einem LP -Cover gemalt, gezeichnet, aquarelliert und darin eine LP in kleinster Auflage - einzeln geschnitten, also nicht mehr gepresst – eben mit allem meine Antwort auf den wachsenden LP-Boom. Und der Name für diese Boxen war auch schnell gefunden: ENCORE (englisch für Zugabe) solle er heißen in Anlehnung an Hank Jones 13 Zugaben - und nun auch die meine - und so stand fest: Die Encore Box 1 galt dem Solo Konzert von Hank Jones aus dem Jahre 2005 - nun auf 3 LPs. Begleitet wurde es von wunderbaren Foto-Originalen von Emra Islek, Arne Reimer uns Stefan Rother sowie Fotokunstwerken der Fotolegende Detlef Orlopp.
In den letzten Jahren sind mehr als zehn Encore Boxen erschienen, von denen die Mehrzahl früh vergriffen war.
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Eine besondere Erwähnung verdient die Encore Box 03 mit Zeichnungen der Freiburger Künstlerin Vivian Kahra. Ihre Arbeiten hatten mich so sehr angesprochen, daß der Gedanke aufkam, sie in einem kleinen Buch abzubilden und so dauerhaft beisammen zu wissen. Dies wurde das erste von inzwischen mehren sogenannten Künstlerbüchern. Es erschien zu einer weiteren Encore Box von Vivian Kahra (Box 06). Die LP zur Box 03 war bisher nicht veröffentlichten Stücken aus dem letzten Live - Auftritt von Don Friedman vor seinem Tod gewidmet, in welcher er gemeinsam mit Gitarrist Peter Bernstein seinen langjährigen Weggefährten Attila Zoller ehrte. Die LP zur Box 06 galt der Österreichischen Sängerin Maria Christina im Duo mit dem italienischen Gitarristen Federico Casagrande.
Im Oktober 2018 erschien die Encore Box 05 - eine Edition besonderer Art. Sie war dem Gedenken an den Künstler Werner Schreib gewidmet, der bis zu seinem frühen Unfalltod 1969 zu den vielbeachteten Hoffnungsträgern junger Deutscher Kunst zählte. Die Box mit 43 Originalarbeiten des Künstlers aus dem Jahr 1966 und der Gitarrenmusik des jungen Israeli Tal Arditi mit seinem Trio, der eben erst nach Berlin gezogen war und bald für waschende Aufmerksamkeit sorgte zählt für mich auch heute noch zu den besonderen Editionen überhaupt.
Die Encore Box 08 war einem Künstler gewidmet, der mich seit einer späten ersten Begegnung mit seinen Arbeiten begeistert hat: Henrik Eiben. Seine Wandarbeiten, Skulpturen und insbesondere seine Aquarellarbeiten fesselten mich. Zur Box mit seinen Aquarellen erschien ein weiteres Künstlerbuch und die LP war wiederum eine Besonderheit für mich. Ich hatte den Gitarristen Federico Casagrande nach seinem Berliner Konzert mit der Sängerin Maria Christina kennen gelernt und eine besondere Freundschaft mit ihm wie später mit Henrik Eiben begann. Das Ergebnis war für die Box 08 eine herrliche Soloeinspielung, der in Zukunft weitere LPs folgen werden. Im Anschluss an diese Zeilen zu Encore gibt es detaiierte Informationen zur Box 08.
Zu der Encore Box 10 aus dem Jahr 2019 erschien erneut ein Künstlerbuch, denn die Zeichnungen der Berliner Künstlerin Johanna Tiedtke, die im Garten der Dada-Künstlerin Hannah Höch entstanden sind, darf man ohne Übertreibung als singulär in der hiesigen Kunstlandschaft bezeichnen. Dazu habe ich geschrieben: „Diese Welt des Gartens war Hannah Höchs Welt der Gegenwart (in Zeiten des Dritten Reiches) vergleichbar ihren früheren dadaistischen Welten. Und Johanna Tiedtke geht diesen Spuren in ihren Zeichnungen im Garten von Hannah Höch nach. Erinnerung und Suche nach weiterwirkender künstlerischer Sprache – Spurensuche, welche in ebenso meisterlichen wie einfach und klassisch wirkenden Zeichnungen das Gartenreich von Hannah Höch zum Anlass eigener Sicht – und Lebenswelten transformiert: Große Kunst der Gegenwart.“
Mehr zu dieser Encore Box im Anschluss an diesen Text.
Die Encore Box 11 ist eine besondere Edition. In Erinnerung an die viel zu früh verstorbene Musikerin Barbara Buchholz enthält diese Edition eine LP mit der Musikerin Carolina Eyck. Barbara Buchholz hatte ich einige Jahre zuvor als Gast der Graz Bigband kennen und schätzen gelernt. Ihr Instrument Theremin war mir bis dahin unbekannt aber ihr Spiel fesselte mich. Es ist – wie man so sagt – ein berührungslos zu spielendes Instrument, erfunden in den 20er Jahren in den Anfangszeiten des Computers in Russland. Man greift in einem quasi imaginären „Feld“ ein auf Tonhöhen und Schwingungen. Gemeinsame Pläne für eine Edition Longplay LP wurden durch den frühen Tod von Barbara Buchholz zunichte gemacht – die Begeisterung für das so seltene Instrument Thermin blieb. Und nach einigen Jahren begegnete ich der Thermin-Spielerin Carloina Eck. Sie hatte bereits in frühen Jahren zur zumindest europaweiten Anerkennung des so selten zu hörenden Instruments beigetragen. Bereits 2015 wurde sie mit dem Echo Klassik ausgezeichnet. Mit ihrem Programm „Elephant in Green“ hatte sie viele Bühnen in Deutschland und Europa erobert – es ist nun auch auf der Encore-LP zu erleben.
Selten gab es nach meinem Empfinden eine so dichte Berührung zwischen Musik und Kunst zu dieser Box. Schon früh hatte ich an die Berliner Malerin Nicola Staeglich gedacht, denn ihre Arbeiten auf transparenten Bildträgern wie Acryl oder Glas erlebte ich im verwandten Klang zur Musik auf Theremin. Um so erfreuter war ich, dass ich sie nicht nur für diese Kooperation gewinnen konnte, sondern dass sie eine mir am Herzen liegende Idee aufgriff: Sie stellte für die Box Malerei auf (transparenten) LP-Rohlingen zur Verfügung. Selten habe ich ein solch wunderbar stimmiges Zusammenwirken von Musik und Kunst in der Realisation der Encore Boxen erlebt.
Die Encore Box 12 erschien als letzte Edition im Jahr 2021 und auch sie bietet eine besonders stimmig wirkende Nähe zwischen Musik und Kunst. Christopher Dell gilt ohne Zweifel als der „größte Vibraphon-Techniker der europäischen Jazzgeschichte“ Mit diesem Urteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wird ein Musiker gewürdigt, der als Komponist und Instrumentalist seit Jahren für Aufsehen sorgt. Seine langjährigen Beiträge zum JazzBaltica Festival sind unvergessen, die Ausdrucksbreite seines Spiels reicht von der langjährigen Zusammenarbeit mit Wolfgang Haffner bis zur Mitwirkung im Trio von Schlagzeuger Christian Lillinger. Soeben wurde er von Kulturstaatsministerin Grütters mit dem ersten Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet.
Die junge Wuppertaler Malerin hatte ich erst vor kurzer Zeit kennen gelernt. Ihre Arbeiten nahmen mich sofort ein, begeisterten mich und sehr schnell sah ich sie zudem in Kontext einer Box mit Christopher Dell – eine mehr als glückliche Entscheidung, ein Zusammenklang besonderer Art. Ein Sammler der Encore Boxen schrieb dazu: „Sehr gelungen ist diese Box 12; Musik (Dell) und Kunstwerk (Schlenkhoff) sind sozusagen kongenial verwoben.
Beide Elemente Musik und Kunst stehen in Beziehung was diese Box anbelangt. Die Musik von Dell, Vibraphon Solo Improvisationen, macht das Ohr frei für Neues, klanglich zunächst und öffnet während des Hörens das visuelle Fenster zu den Bildern von Schlenkhoff; es sind geniale Kunstwerke, das wunderbare Original und die abgebildeten Werke in dem Buch „Bilder aus dem Saal 9“. Das Buch ist auch sehr schön editiert.
Die Box 12 ist für mich einer der Höhepunkte Deiner ELP-Box Editionen, eine gelungene Symbiose von Musik und Kunst.
Die signierte CD mit Dell ist ebenfalls was Besonderes, rundet das Ganze ab.“
Ausstellung Bild und Klang Aalen
Am 18. September eröffnete in der Galerie im Rathaus der Stadt Aalen bei Stuttgart die Ausstellung „Bild + Klang“ mit Malerei der Freiburger Malerin und Zeichnerin Vivian Kahra (Encore Box 03 und 06) sowie Beispielen der Edition Longplay LPs + Kunst sowie der Encore Boxen Kunstbeiträge von Rainer Haarmann. Zur Eröffnung gab es ein Solo – Gitarren Konzert von Tal Arditi, Berlin (Encore Box 05). Die Ausstellung dauert bis zum 8. November 2020. Zur Ausstellung wurde gleichzeitig das jüngste Buch von Rainer Haarmann präsentiert: „Vom Klang der Bilder – Leben mit Jazz+Kunst“ – erhältlich über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Hier einige erste Aufnahmen aus der Ausstellung:
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